Männlichkeitsbilder wie auch damit verknüpfte Anforderungen an Männlichkeit(en) gibt es viele. Fachdiskurse zeigen auf, dass sich diese gesellschaftlich vorherrschenden Männlichkeitsbilder ähneln und fast immer die Komponenten Macht, Dominanz, Kompetitivität und Stärke beinhalten.
Psychisch und körperlich schädlich sind diese und ähnliche männliche Geschlechterrollen-Stereotype nicht nur für Männer. Sie bergen immer auch und vor allem ein Potenzial der Ausübung von Gewalt gegen Frauen, ausgehend von Männern.
Männer sind ebenfalls – in einer Gesellschaft, in der Gewalt in vielfältigen Formen, und besonders auch als Gewalt gegen Frauen stattfindet – ebenfalls Zeugen von geschlechtsspezifischer Gewalt: Vom sexistischen Spruch über psychische Gewalt bis zur körperlichen und/oder sexuellen Gewalt.
Das zentrale Anliegen der Istanbul Konvention ist die Bekämpfung von geschlechtsspezifischer Gewalt gegen Frauen. Entscheidend ist hierbei die Verantwortung und der daraus potenziell entstehende Vorbildcharakter von Männern bei der Förderung der Gleichstellung der Geschlechter wie auch der Verhinderung von geschlechtsspezifischer Gewalt gegen Frauen. Um Veränderungen von sozialen und kulturellen Verhaltensmustern in unserer Gesellschaft zu bewirken – und Vorurteile, Bräuche, Traditionen und Vorgehensweisen, die auf der Vorstellung der Unterlegenheit der Frau oder auf Rollenzuweisungen für Frauen und Männer beruhen, zu beseitigen -, stellen wir uns in unserem Projekt zwei grundlegende Fragen:
- Wie kann eine gelingende Sensibilisierungsarbeit ein gesellschaftliches Bewusstsein in Bezug auf geschlechtsspezifische Gewalt gegen Frauen herstellen, und wie kann diesbezüglich eine kritische Auseinandersetzung mit Geschlechterrollen-Stereotypen gefördert werden?
- Wie kann eine solche fachliche Arbeit zu den obigen Themen das Potenzial bergen, Männer zu aktivieren und motivieren, sich mit dem Thema Gewalt gegen Frauen kritisch zu befassen und sich dieser entschlossen entgegenzustellen?
Mit der Auftaktveranstaltung „Let’s talk about… – Violence against Women“ in Kooperation mit dem kommunalen Frauenreferat Wiesbaden und dem US-amerikanischen Aktivisten Dr. Jackson Katz begann unser konkreter und praktischer Einstieg in das Thema.
Nun sind wir mitten in der Konzeptentwicklung. Trotz schwieriger Haushaltslage, arbeiten wir intensiv an einer Verstetigung und Vertiefung des Projektes, aufgrund seiner immensen Notwendigkeit und Bedeutung auf lokaler Ebene, eingebettet in einem globalen Netzwerk gegen männliche Gewalt an Frauen. Somit freuen wir uns sehr darauf, bald mehr zu den nächsten Entwicklungsschritten des Projektes auf unserer Website verraten zu können.